WAHN
Der Wahn ist eine inhaltliche Denkstörung. Er ist eine objektiv falsche Überzeugung, die ohne entsprechende Anregung von außen entsteht. Er wird vom Betroffenen mit großer Gewißheit erlebt und trotz „vernünftiger“ Gegengründe unkorrigierbar aufrechterhalten.
Es handelt sich also um eine „Privatwirklichkeit“, die von niemandem geteilt wird. Der Betroffene hat kein Interesse daran, seine Wahnidee zu überprüfen.
Wahnideen kommen meistens nicht von einer Minute zur nächsten, sondern
Wahnstimmung:
Meist entsteht Wahn aus einer Wahnstimmung heraus. Die Patienten merken, dass sich etwas Bedrohliches (selten sind es Glücksgefühle) zusammenbraut. Ihre Umgebung erscheint ihnen merkwürdig, viele belanglose Handlungen geheimnisvoll. Die genaue Bedeutung können sie jedoch nicht entschlüsseln.
Wahnwahrnehmung:
Der Patient misst einer realen Begebenheit eine objektiv falsche Bedeutung zu. Er hält beispielsweise alle blauen Autos für die Autos von Verfolgern.
Wahneinfall:
Der Betroffene hat Einfälle, die objektiv falsch sind. Er „braucht“ aber – im Gegensatz zur Wahnwahrnehmung – keine reale Begebenheit dazu, also keinen äußeren „Anlaß“. Ihm fällt einfach etwas ein. Beispiel: Jemandem fällt ein, der wiederentstandene Apostel Paulus zu sein.
Wahnthemen:
Beziehungs-, Beeinträchtigungs- und Verfolgungswahn.
Beziehungswahn
bezieht alles, was um ihn herum passiert, auf sich. Dies können neben Bemerkungen, Mimik und Gesten von Mitmenschen auch so abwegige Dinge wie Zeitungs-, Radio- oder Fernsehberichte sein. Er ist überzeugt davon, dass alles seinetwegen geschieht und nur für ihn von Bedeutung ist.
Beeinträchtigungswahn
Hier wähnt sich der Patient als Ursache und Mittelpunkt des Geschehens. Hinzu kommt noch das Gefühl, alles arbeite nicht für, sondern gegen ihn. Er vermutet überall Feindseligkeit und böse Absicht, fühlt sich ungerecht behandelt und übergangen. Dies kann bis hin zu Tötungsvorwürfen führen.
Eine Steigerung ist der
Verfolgungswahn
Der Patient fühlt sich in Verkennung harmloser Ereignisse selbst von engsten Vertrauten beobachtet und verfolgt, spricht seine Gedanken allerdings aus Angst oft nicht aus.
Die Wahnthemen von Dementen können sich sehr von den Wahnthemen Schizophrener unterscheiden.
Wahnthemen von Dementen
Handeln häufig von der Vergangenheit des Betroffenen bzw. von kleinen Alltagsdingen aus dem jetzigen Leben (z.B. „Ich weiß genau, meine Zimmernachbarin bestiehlt mich. Sie will mich fertigmachen…“).
Wahnthemen von Schizophrenen
Es geht oft um relativ abenteuerliche Themen – z.B. Verfolgung durch eine Geheimorganisation.