1.3. Denken, formales

1.3. Denken, formales
„Teile“ der Psyche, die bei einem psychopathologischen Befund beschrieben werden

Formales Denken, damit ist der Denkablauf, der Gedankengang gemeint. Also z.B. die Denkgeschwindigkeit – angemessen, zu langsam oder zu schnell. Oder denke ich unzusammenhängend oder in ersichtlicher Reihenfolge… Der Inhalt des Denkens wird hier nicht betrachtet.

Denkbeschleunigung oder Ideenflucht
Ein Gedanke jagt den anderen. Der Mensch kommt vom „Hundertsten ins Tausendste“, vom „Hölzchen aufs Stöckchen“. Äußerlich zeigt der Mensch ein schnelles Sprechen und Endlossprechen (= Logorrhoe), er hört nicht auf zu sprechen und springt von einem Thema zum anderen (unfokussiertes Denken). Ein roter Faden ist aber noch erkennbar.

Denkverlangsamung oder Denkhemmung

Ist das Gegenteil von Denkbeschleunigung. Der Mensch denkt langsam, was sich in zögerlichem langsamen Sprechtempo äußert. Er erlebt sich selber als ideenarm. Aber er kann inhaltlich richtig auf Fragen reagieren, eben halt sehr langsam, oft auch nach längerer Pause.

Denkzerfahrenheit

Völlig zusammenhangloses und zerrissenes (inkohärentes) Denken und Sprechen. Im Extremfall „Wortsalat“.

Gedankenabreißen oder Gedankensperre

Plötzliches Abbrechen eines bis dahin flüssigen Gedankenganges ohne erkennbaren Grund.
Zum Beispiel spricht jemand über seine Kindheit. Plötzlich macht er eine Pause und fährt dann mit der Schilderung eines Buches fort.

Oft wird das Gedankenabreißen als Folge eines Gedankenentzugs beschrieben: Ein Mensch sagt, der Gedanke sei plötzlich weg, jemand habe ihn weggenommen. Die formale Denkstörung wird also von ihm als Störung des Ich-Erlebens wahrgenommen.

Begriffszerfall

Die Bedeutung der verschiedenen Wörter werden nicht mehr scharf gegeneinander abgegrenzt. Begriffe der allgemeinen Sprache haben nicht mehr ihre ursprüngliche – für alle verständliche – Bedeutung. Kann einen einzelnen Begriff betreffen oder auch so viele, dass eine Verständigung selbst über Alltagsdinge nicht mehr möglich ist.

Neologismen
Manchmal bilden Menschen durch Verknüpfung von Begriffen ganz neue Wörter. Es entstehen sehr kreative Wortneuschöpfungen.

Punkt Weiter mit 1.4. Denken, inhaltliches