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S1

  • Savant-Syndrom
    Das Savant-Syndrom bedeutet, dass Menschen eine Inselbegabung haben. Bei der Inselbegabung haben Menschen mit einer kognitiven Behinderung oder einer anderweitigen (häufig tiefgreifenden) Entwicklungsstörung sehr spezielle außergewöhnliche Fähigkeiten in einem kleinen Teilbereich („Inseln“). 50 Prozent der bekannten Inselbegabten sind Autisten.

 

  • Schizophrenia simplex
    Eine Form der Schizophrenie. Hier sind vor allem Ambivalenz, Antriebs- und Affektstörungen im Vordergrund, weniger Symptome wie Sinnestäuschungen und Wahnerlebnisse.

 

  • Sinnestäuschungen (=Wahrnehmungsstörungen)
    Störung der Wahrnehmung. Vermeintliche Wahrnehmung von etwas nicht oder in der wahrgenommenen Form nicht vorhandenem. Wir können in jeder Sinnesqualität (Hören, Sehen, Schmecken, Riechen, Fühlen) Sinnestäuschungen haben – v.a. sind akustische Sinnestäuschungen sehr häufig.

    • einfache Wahrnehmungsveränderungen:
      Gegenstände werden größer, kleiner oder bunter gesehen als sie wirklich sind, oder auch verzerrt oder verschwommen. Geräusche und Stimmen erscheinen lauter oder leiser.
    • Illusionäre Verkennungen:
      Sind dadurch gekennzeichnet, dass etwas real Vorhandenes für etwas anderes gehalten wird. Ein typisches Beispiel sind Bäume im Nebel, die als gefährliche Monster gesehen werden.
    • Halluzinationen:
      Den Sinneseindrücken, die der Mensch wahrnimmt, liegt keinerlei reales Objekt zugrunde. Der Betroffene ist von der Wirklichkeit der Wahrnehmung unkorrigierbar überzeugt.

      • optische Halluzinationen
        Es werden Personen, Gegenstände, Bilder, seltsame Tiere gesehen. Dies können stillstehen. Oder – seltener – die Betroffenen erleben als Zuschauer oder Mitakteure einen filmischen szenenhaften Ablauf. Akustische Halluzinationen können hinzukommen.
        Manche Betroffene haben aber auch Pseudohalluzinationen. Das sind Sinnestäuschungen ohne Wirklichkeitsgewißheit – z.B. Hände, ein Gesicht, ein Totenkopf tauchen auf. Der Patient spricht selbst von „Bildern“, der Trugcharakter wird sogleich erkannt.
      • akustische Halluzinationen
        Diese kommen sehr häufig vor. Es sind meisten Stimmen, die sich dem Menschen aufdrängen und seine Gedankengänge durchbrechen – einfach „dazwischen reden“. Sie können sehr aufdringlich und lästig werden. Aber es können auch Geräusche sein – Knallen, Rauschen, Pferdewiehern…
        Von den Stimmen gibt es solche, die alles, was der Betroffenen macht kommentieren – kommentierende Stimmen.
        Oder es gibt Stimmen, die sich über den Menschen unterhalten – dialogisierende Stimmen.
        Oder es gibt Stimmen, die dem Menschen Befehle erteilen (imperative Stimmen). Es handelt sich oft um gleichgültige Anordnungen (z.B. einen Stuhl ans Fenster rücken), gelegentlich auch um wichtige Forderungen (z.B. einen anderen Menschen oder sich selbst zu töten). Manche Kranke führen ohne Gegenwehr die halluzinierten Befehle aus, andere verhalten sich entgegen den ständig wiederholten imperativen Forderungen besonnen.
        Der Betroffene kann auch Stimmen halluzinieren, die seine Gedanken aussprechen (halluzinatorisches Gedankenlautwerden).
      • Geruchshalluzinationen
        Ist der Geruchssinn in die Halluzinationen mit einbezogen, berichten die Patienten von bitter schmeckendem oder nach Kot riechendem Essen. Oder sie riechen Gas.
      • Geschmackshalluzinationen
        Es handelt sich meist um unangenehme Geschmacksempfindungen (bitteres Essen z.B.), selten um angenehmen Geschmack. Lassen sich oft schwer von Geruchshalluzinationen abgrenzen, da sie häufig zusammen auftreten.
      • Körperhalluzinationen
        Diese können auftreten als abnorme Leibgefühle (Coenästhesien). Das sind eigentümliche im Körper empfundene Gefühle. Z.B. Erlebnisse des Nichtvorhandenseins von Organen oder Extremitäten oder das Gefühl, „elektrisiert“ zu sein oder Hitze-und Kältesensationen. Auch werden Bewegungs-, Zug- und Druckempfindungen im Körperinneren und an der Körperoberfläche oder Brennen, Kribbeln und Schrumpfen der Gliedmaße beschrieben.
        Andere Körperhalluzinationen werden als „von außen gemacht“ empfunden – die Körpersensationen werden also auf Außeneinfluß, auf andere Menschen, fremde Mächte und Kräfte zurückgeführt (leibliche Beeinflussungserlebnisse). Der Mensch ist davon unkorrigierbar überzeugt. Sie erzählen etwa, man würde sie bestrahlen oder mit Nadeln durchbohren. Diese Halluzinationen sind auch oft sexueller Natur. So sind z.B. manche Schizophrene überzeugt, daß eine sexuelle Erregung durch heimliche, nächtliche Vergewaltigungen hervorgerufen werde.

 

  • Somnolenz
    Quantitative Bewusstseinsstörung. Schwere Benommenheit.
    Symptome:
    – Herabsetzung der Aufmerksamkeit
    – Erschwerung der Auffassung
    – Erschwerung der Orientierung in Raum und Zeit
    – Verlangsamung der Denkvorgänge
    – Schwerbesinnlichkeit.
    Die Somnolenz hinterläßt nach Abklingen eine weitgehende, aber meist nicht vollständige Erinnerungslücke.
    Vorkommen:
    – bei akuten exogenen Psychosen (z.B. Vergiftungen, leichtes Schädel-Hirn-Trauma, vorübergehende cerebrale Durchblutungsstörungen…)

 

  • Sopor
    Quantitative Bewusstseinsstörung. Schlafartiger Zustand, aus dem der Patient nur durch stärkere Reize partiell und vorübergehend, jedoch nur bis zum Stadium der Benommenheit „erweckbar“ ist.

 

  • Spinaler Schock nach akuter totaler Querschnittsläsion
    (lat. Laesio „Verletzung“)
    Zu Beginn bestehen eine schlaffe Paraparese mit abgeschwächten oder aufgehobenen Reflexen und ohne Pyramidenzeichen (Stadium des spinalen Schocks, auch als Diaschisis bezeichnet) sowie ein totaler Sensibilitätsausfall und eine Lähmung von Blase und Mastdarm. Man erklärt sich diese Phase durch den Wegfall der tonisierenden Wirkung der kortikospinalen Erregungen auf die Vorderhornganglienzellen. Diese Phase dauert bis zu 3 und manchmal bis zu 6 Wochen. (Mumenthaler)

 

  • Stimmung
    Im Unterschied zum Affekt längerdauernder Gefühlszustand, durch den alle übrigen Erlebnisinhalte eine besondere Färbung erfahren. Hängt mit der Gesamtverfassung von Körper und Psyche zusammen.
    Typische Stimmungen:
    – Traurigkeit
    – Fröhlichkeit
    – Gereiztheit

    • depressive Stimmung
      Gedrückte , pessimistische, hoffnungslose, niedergeschlagene, verzagte Stimmungslage, die die Traurigkeit weit übersteigt. Dazu kommt häufig Antriebsminderung , Angst, Selbsttötungsneigung und vermindertem Selbstwertgefühl. . Die Affekte dazu drücken häufig keine Traurigkeit aus (z.B. mit weinen oder kummervollem Gesichtsausdruck), sonder sie wirken sehr erstarrt, so als ob eine „Gefühlslosigkeit“ in diesem Menschen herrscht.
      Vorkommen:
      – endogene Depressionen
      – reaktive und neurotische Depressionen
      – exogene Depressionen durch Gehirnerkrankungen
    • euphorische Stimmung
      Extrem heitere Stimmung mit Sorglosigkeit, Optimismus, subjektivem Wohlbefinden und gesteigertem Selbstwertgefühl.
      Vorkommen:
      – endogene Manie im Rahmen einer manisch-depressiven Krankheit (affektive Psychose)
      – exogene Manie durch Gehirnerkrankungen oder durch Psychostimulantien u.ä.
    • gereizte Stimmung
      Auf kleine und kleinste Zurücksetzungen oder Fehlschläge wird mit stärkerer Verstimmung, Freudlosigkeit und mühsam beherrschter Wut reagiert.
      Vorkommen:
      – bei Persönlichkeitsstörungen (als extreme Persönlichkeitseigenschaft)
      – besonders aber bei manchen organischen Hirnerkrankungen, z.B. nach Hirnverletzungen und ab und an bei Epilepsie.

 

  • Sucht siehe Abhängigkeit

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Stilvolles Schneckentempo - EIN BLOG FÜR LANGSAME

Ich bin Ärztin und medizinische Fachschullehrerin im „broterwerblich“-beruflichen Ruhe- und Freiheitsstand. Ich habe vor allem Schüler in den Ausbildungsbereichen HEILPÄDAGOGIK, HEILERZIEHUNGSPFLEGE, GESUNDHEITS- und KRANKENPFLEGE unterrichtet. V.a. PSYCHIATRISCHE und NEUROLOGISCHE Themen. Sie finden hier alle meine ARBEITSBLÄTTER und UNTERRICHTSVORLAGEN – sofern sie ausschließlich von mir entwickelt wurden. Sie können von Ihnen einfach so benutzt werden. Ich freue mich, wenn sie noch Verwendung finden. Ich benötige sie nicht mehr. Außerdem habe ich jetzt Zeit, über mein Leben zu sinnieren – über mein Gestern, mein Heute, mein Morgen. Vielleicht ist es auch für Besucher meiner Seite ein Impuls zum Nachdenken und Antworten: Woher kommst Du? Wer bist Du? Wohin gehst Du ?

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