1.2.1. Quantitative Bewusstseinsstörungen

1.2.Psychopathologischer Befund Bewusstsein
„Teile“ der Psyche, die bei einem psychopathologischen Befund beschrieben werden
1.2.Quantitative BWS störungen
Auffälligkeiten des Bewusstseins

Quantitative Bewusstseinsstörungen werden auch als Vigilanzstörungen oder Veränderung der Wachheit bezeichnet.

Da die Ursachen fast immer hirnorganische Störungen diverser Art sind, kommt es hier zu einer Überschneidung von Psychiatrie und Neurologie.

Benommenheit

Leichte Minderung der Wachheit, die sich oft nur in einer leichten Verlangsamung des Denkablaufes und einer etwas erschwerten Auffassung äußert.

Somnolenz

Schwere Benommenheit.

Symptome:

  • Herabsetzung der Aufmerksamkeit
  • Erschwerung der Auffassung
  • Erschwerung der Orientierung in Raum und Zeit
  • Verlangsamung der Denkvorgänge
  • Schwerbesinnlichkeit.

Die Somnolenz hinterlässt nach Abklingen eine weitgehende, aber meist nicht vollständige Erinnerungslücke (Amnesie).

Vorkommen:

  • Bei akuten exogenen Psychosen (z.B. Vergiftungen, leichtes Schädel-Hirn-Trauma, vorübergehende cerebrale Durchblutungsstörungen…)

Sopor

Schlafartiger Zustand, aus dem der Patient nur durch stärkere Reize partiell und vorübergehend, jedoch nur bis zum Stadium der Benommenheit „erweckbar“ ist.

Koma

Schwerste Form der quantitativen Bewusstseinsstörung mit tiefer Bewusstlosigkeit. Der Patient kann auch bei Anwendung starker Schmerzreize nicht erweckt werden. Er reagiert höchstens mit unkoordinierten Abwehrbewegungen.

Das Koma ist immer ein ernster, oft lebensbedrohlicher Zustand.

Ursachen:

  • Organische Hirnerkrankungen (z.B. Schädel-Hirn-Traumen, Schlaganfälle…)
  • Schwere Stoffwechselstörungen
    • extreme Überfunktion der Schilddrüse
    • diabetisches Koma durch extreme Überzuckerung
    • Koma durch Leberversagen
    • extreme Unterzuckerung oder durch Nierenversagen
  • Präfinales Stadium (Stadium vor dem Tod) schwerer Allgemeinerkrankungen.

 

Sonderfall

Wachkoma (= apallisches Syndrom = Coma vigile)

  • Der Patient erscheint, obwohl stumm und reglos, wach: Der Blick starrt geradeaus oder wandert umher, fixiert nicht.
  • Weder verbal noch außersprachlich (Anfassen, Vorhalten von Gegenständen) ist eine Reaktion zu erzielen.
  • Auch die reflektorischen Flucht- und Abwehrbewegungen können fehlen.
  • Verharren in Zufallsstellungen (Fehlen der Korrekturbewegung).
  • Vegetative Elementarfunktionen (Herzrhythmus, Atmung, Schlaf-Wach-Wechsel) erhalten.

Das Syndrom ist abzugrenzen gegenüber dem Koma und gegenüber dem katatonen Stupor. Dazu ist außer dem psychopathologischen und neurologischen Befund das EEG wichtig.

Vorkommen:

  • Schwerste Schädigung und Funktionsausfall des Großhirnmantels (Pallidum) z.B. durch Schädel-Hirn-Trauma, Gehirnblutung, Enzephalitis…

 

Punkt Weiter mit 1.2.2. Qualitative Bewusstseinsstörungen

 

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Stilvolles Schneckentempo - EIN BLOG FÜR LANGSAME

Ich bin Ärztin und medizinische Fachschullehrerin im „broterwerblich“-beruflichen Ruhe- und Freiheitsstand. Ich habe vor allem Schüler in den Ausbildungsbereichen HEILPÄDAGOGIK, HEILERZIEHUNGSPFLEGE, GESUNDHEITS- und KRANKENPFLEGE unterrichtet. V.a. PSYCHIATRISCHE und NEUROLOGISCHE Themen. Sie finden hier alle meine ARBEITSBLÄTTER und UNTERRICHTSVORLAGEN – sofern sie ausschließlich von mir entwickelt wurden. Sie können von Ihnen einfach so benutzt werden. Ich freue mich, wenn sie noch Verwendung finden. Ich benötige sie nicht mehr. Außerdem habe ich jetzt Zeit, über mein Leben zu sinnieren – über mein Gestern, mein Heute, mein Morgen. Vielleicht ist es auch für Besucher meiner Seite ein Impuls zum Nachdenken und Antworten: Woher kommst Du? Wer bist Du? Wohin gehst Du ?

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