
Ich bin ich, Du bist Du. Ich bleibe Ich, auch wenn ich einem anderen Menschen noch so nahe komme. Und ich war immer Ich, egal ob ich 10 oder 30 Jahre alt war. Und auch mit über 60 Jahren habe ich die gleiche Identität wie damals, als ich 10 Jahre alt war, halt nur etwas älter und mit anderen Anschauungen…
Das klingt etwas verrückt, ist aber für die meisten Menschen ganz normal. Zwischen uns und anderen, der Umwelt, besteht immer eine Grenze, hinter die ich mich zurückziehen und verstecken kann. Das gibt mir Sicherheit über meine Individualität und Persönlichkeit. Meine Gedanken und Gefühle gehören mir, keiner kann sie mir wegnehmen. Sie kennen bestimmt alle das Lied „Die Gedanken sind frei,…“. Das trifft es irgendwie…
Bei einigen psychischen Erkrankungen empfinden die Menschen diese Grenze als durchlässig in beide Richtungen. Die Umwelt kann etwas mit ihrem Innersten „machen“, sie können sich nicht schützen, sich von der Umwelt nicht mehr abgrenzen. Das macht unglaublich viel Angst. Und es ist total verständlich, wenn diese Menschen sich zurückziehen, autistisch reagieren. Das sollte unbedingt respektiert werden.
Psychiatrisch wird dies bezeichnet als
Ich-Störungen mit dem „Gefühl des Gemachten“ (Die Umwelt macht etwas mit mir.)
Es gibt verschiedene dieser Ich-Störungen.
- Gedankenausbreitung
Der Betroffene hat den Eindruck, dass seine Gedanken von anderen gelesen würden, dass andere wüssten, was er denkt. (Man macht also von außen etwas mit seinen Gedanken.)
- Gedankenentzug
Der Betroffene klagt, dass andere ihm seine Gedanken wegnehmen würden.
- Gedankeneingebung
Der Betroffene meint, dass andere seine Gedanken von außen beeinflussen und steuern.
- Willensbeeinflussung
Hier erlebt der Betroffene seine Handlungen und sein Wollen als von außen beeinflusst. Beispielsweise sagt er, er wolle nicht schreien, aber es schreie aus ihm heraus, und das liege an den Strahlen, die andere ihm senden (man macht also von außen etwas mit seinem Willen).
In der Psychiatrie werden noch andere Auffälligkeiten als Ich-Störungen bezeichnet. Hier fehlt das Gefühl des Gemachten.
Derealisation
Die Umgebung scheint dem Betroffenen verändert, unwirklich, fremdartig und unvertraut.
Depersonalisation
Die eigene Person kommt dem Betroffenen verändert, unwirklich oder fremd vor. Er steht sich selbst fremd gegenüber („Ich bin ein Roboter geworden“, „Ich lebe nicht mehr“).
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