1 – Status epilepticus
Ein Status epilepticus bedeutet, dass viele Grand mal-Anfälle hintereinander erfolgen, ohne dass das Bewusstsein wiedererlangt wird. Manche Klienten können stundenlang krampfen.
Bei einem Grand mal kommt es zu wiederholten zentralen Atemstillständen. Bei einem kurzen Grand mal ist dies nicht weiter gefährlich, aber bei vielen Grand mal-Anfällen hintereinander über eine längere Zeit hinweg entsteht ein gravierender Sauerstoffmangel im Gehirn.
Es entstehen hypoxische Gewebsnekrosen (hypoxisch = durch Sauerstoffmangel bedingt, Nekrosen = abgestorbenes, totes Gewebe). Die Letalität (Sterblichkeit) durch einen Status epilepticus ist trotz guter medizinischer Betreuung sehr hoch (ca. 10%).
Ein Grand-Mal-Anfall, der länger als 5 Minuten andauert, gilt als Status epilepticus.
Andere epileptische Anfälle können auch zu einem Status epilepticus „ausarten“. Dieser ist bei weitem aber nicht so gefährlich, da es zu keinem Atemstillstand kommt.
2 – Unfälle jeglicher Art
Da manche epileptische Anfälle mit Bewußtlosigkeit einhergehen, kann es in diesem Zustand zu Unfällen kommen. Zum Beispiel fällt der Klient zu Boden und bekommt ein Schädel-Hirn-Trauma, weil er hart mit dem Kopf gegen die Tischkante fällt.
Besonders unfallgefährdet sind Menschen im Grand-Mal. Gut ist es, wenn sie bewusst eine Aura erleben. Dann können sie sich in Sicherheit bringen, z.B. sich auf den Fußboden legen.
Wie Sie gesehen haben, gibt es unzählige Anfallstypen außer dem Grand-Mal. Aber bei jedem Anfallstyp kann die Möglichkeit bestehen, dass sich ein Grand-Mal entwickelt. Aus diesem Grunde sollten auch „harmlose“ Anfälle – z.B. ein sensibler fokaler Anfall im rechten Armbereich mit Missempfindungen wie Ameisenlaufen – medikamentös behandelt werden.
Also: Ein „normaler“ Grand-Mal ist an sich nicht gefährlich, aber ein schwerer Unfall durch das Hinstürzen.

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