Klientenzentrierte Gesprächsführung – 1. Einführung – Kongruenz

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Als Unterrichtseinstieg macht sich ein KaWa gut.

Zur Erläuterung: Den Begriff KaWa kenne ich von der Managementtrainerin Verena F. Birkenbihl. Es erinnert mich stark an die Technik des Akrostichon, dem Schreibspiel aus der Antike, was ich im letzten Blogbeitrag erwähnt hatte. Siehe Notenschlüsselfamilie. Wobei ein Akrostichon sehr lyrisch verwendet werden kann. Könnte man beim KaWa aber auch. Für mich verwischen sich die Grenzen…

KaWa steht für

K … reatives

A … nalograffiti

W … ort

A … ssoziationen

Praktisch entsteht ein KaWa, indem wir ein Schlüsselwort zu unserem Thema wählen – also in unserem Falle „Kongruenz“ – und dann zu jedem Buchstaben dieses Begriffes frei assoziieren. Dabei beginnen wir jedoch nicht unbedingt vorne und enden hinten, sondern lassen wir
unsere Augen über den Begriff „wandern“ und tragen spontan ein, was uns einfällt.

Analograffiti©

Der Begriff ist ein Kunstwort und setzt sich zusammen aus
„analogem“ Denken (ANALOG) mit einem Stift in der Hand (GRAFFITI). Nun können wir mit einem Stift sowohl schreiben als auch zeichnen.

Ein KaWa zu „Konkruenz“ könnte zum Beispiel sein:

Ein Mensch ist kongruent, wenn er ER SELBST ist ohne sich hinter einer Fassade oder Maske zu verbergen.

Er lebt offen seine Gefühle und Einstellungen. Das bedeutet aber nicht, mit jeder Regung unbeherrscht herauszuplatzen.

Durch einen grundsätzlich wertschätzenden Umgang selektiert er, was er dem Gegenüber zumuten kann.

Ruth Cohn spricht von selektiver Echtheit: „Sei authentisch und selektiv in Deiner Kommunikation. Mache Dir bewusst, was Du denkst, fühlst und glaubst und überdenke vorher, was Du sagst und tust.“

Selektive Authentizität bedeutet, dass alles, was gesagt wird, ehrlich sein soll. Dies bedeutet jedoch nicht, dass auch alles gesagt werden muss.

Bedeutung:

Authentische Personen ermöglichen Vertrauen und ermutigen Klienten schrittweise sie selbst zu sein.

Dazu ein Lückentext:

Stufen der Kongruenz (gekürzt nach Weinberger)

Stufe 1

Zwischen dem Erleben und Verhalten einer Person bestehen offensichtlich Widersprüche. Die Person bemüht sich, ungreifbar zu bleiben und lenkt von sich ab, wenn sie persönlich angefragt wird.

Stufe 2

Zwischen dem Erleben und Verhalten einer Person besteht kein Widerspruch. Es entspricht ihrem inneren Erleben. Wird sie angefragt, macht sie über ihr Erleben vorsichtige Mitteilung. Dabei beachtet sie die Befindlichkeit ihres Gegenübers und selektiert dem entsprechend.

Stufe 3

Eine Person ist ganz spontan und gibt freien Einblick in ihr Erleben. Das Gespräch wird zu einer gleichberechtigten Interaktion.

Quelle: Weinberger S. (1998): Klientenzentrierte Gesprächsführung. Eine Lern- und Praxisanleitung für helfende Berufe. Beltz, Weinheim und Basel, S. 40 f.

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Ich bin Ärztin und medizinische Fachschullehrerin im „broterwerblich“-beruflichen Ruhe- und Freiheitsstand. Ich habe vor allem Schüler in den Ausbildungsbereichen HEILPÄDAGOGIK, HEILERZIEHUNGSPFLEGE, GESUNDHEITS- und KRANKENPFLEGE unterrichtet. V.a. PSYCHIATRISCHE und NEUROLOGISCHE Themen. Sie finden hier alle meine ARBEITSBLÄTTER und UNTERRICHTSVORLAGEN – sofern sie ausschließlich von mir entwickelt wurden. Sie können von Ihnen einfach so benutzt werden. Ich freue mich, wenn sie noch Verwendung finden. Ich benötige sie nicht mehr. Außerdem habe ich jetzt Zeit, über mein Leben zu sinnieren – über mein Gestern, mein Heute, mein Morgen. Vielleicht ist es auch für Besucher meiner Seite ein Impuls zum Nachdenken und Antworten: Woher kommst Du? Wer bist Du? Wohin gehst Du ?

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